Das Eckpunktepapier des Bundesbauministeriums zum Gebäudetyp E soll das Bauen vereinfachen und Kosten senken. Der Fachverband VDMA ALT begrüßt die Zielsetzung, warnt jedoch vor Einschnitten bei Gesundheit, Sicherheit und Barrierefreiheit. Entscheidend sei laut VDMA eine technische Grundausstattung, die dauerhaft verlässliche Standards gewährleistet.
Mit dem von Bundesjustiz- und Bundesbauministerium veröffentlichten Eckpunktepapier zum Gebäudetyp E soll das Bauen schneller und günstiger werden. Mindeststandards bei Schallschutz, Tragwerk, Energiestandard, Barrierefreiheit und technischer Gebäudeausstattung sollen dies ermöglichen. Der VDMA Fachverband Allgemeine Lufttechnik (ALT), Frankfurt, fordert in diesem Zusammenhang, die Aspekte Sicherheit, Gesundheit und Barrierefreiheit stärker zu berücksichtigen.
Die Eckpunkte sehen vor, dass künftig einfache Lüftungslösungen wie natürliche Fenster- und Querlüftung genutzt werden können. Der VDMA betont, dass eine technische Mindestlösung notwendig bleibt, um Schimmel, Schadstoffe und Energieverluste zu vermeiden. „Gute Luft ist kein Komfort, sondern Gesundheitsschutz – und sie ist entscheidend für die langfristige Leistungsfähigkeit in Lern-, Arbeits- und Aufenthaltsräumen. Wer bei der Technik spart, riskiert Gesundheitsrisiken, Folgekosten und ein dauerhaft niedrigeres Leistungsniveau. Auch im Gebäudetyp E brauchen wir Lösungen, die dauerhaft und verlässlich funktionieren – einfach, robust und bezahlbar“, betont Udo Jung, Vorstandsmitglied des VDMA ALT.
Zudem weist der VDMA auf die Anforderungen der europäischen Gebäuderichtlinie (EPBD) hin. Gebäude müssten künftig Teil des Energiesystems sein und auf Signale aus dem Netz reagieren können. Dies erfordere eine nachrüstbare technische Grundausstattung. Bereits heute verursachen Gebäude laut VDMA rund 40 % des Energieverbrauchs in der EU.
Auf der 147. Bauministerkonferenz (BMK) in Würzburg am 21. November sagten Vertreter von Bayern, Hamburg und Nordrhein-Westfalen im Beisein von Bundesbauministerin Verena Hubertz, der Ansatz des Gebäudetyps E sei richtig und zu begrüßen. Ina Scharrenbach, Ministerin für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung des Landes Nordrhein-Westfalen, übte Kritik an überzogenen Vorgaben und gab an, dass auf 90 % der DIN-Vorschriften verzichtet werden könne. „Die brauchen wir nicht“, so die NRW-Bauministerin. Ihrer Ansicht nach reiche es aus, die geltenden Sicherheitsstandards einzuhalten und den Gebäudetyp E zügig gesetzlich umzusetzen.
Das Eckpunktepapier zum Gebäudetyp E finden Sie unter „Anhänge“.
Die Fachverbände Allgemeine Lufttechnik (ALT), Aufzüge und Fahrtreppen, Automation + Management für Haus + Gebäude, Armaturen, Sanitärtechnik und -design, Power Systems und Pumpen + Systeme gehören zum 2012 gegründete VDMA Forum Gebäudetechnik. Dieses bündelt nach eigenem Selbstverständnis die Kompetenzen der Branche und gibt der Gebäudetechnik eine Stimme in der Politik.
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Wir unterstützen die Zielsetzung, Bauen einfacher und kostengünstiger zu machen. Gleichzeitig ist klar: Gesundheit, Sicherheit und Barrierefreiheit dürfen nicht verhandelbar sein. Eine robuste technische Grundausstattung ist unverzichtbar – für gute Luft, Energieeffizienz und langfristige Leistungsfähigkeit. Wer hier spart, riskiert hohe Folgekosten und gefährdet Standards.
Darüber hinaus sollte die Vereinfachung bei Baugenehmigungen im Fokus stehen. Lange Bearbeitungszeiten kosten wertvolle Bauzeit und damit Geld. Nicht nur die Baukosten, sondern auch diese Baunebenkosten müssen reduziert werden – ohne auf die über Jahre optimierten technischen Lösungen der Industrie zu verzichten.