EPBD-Gebäudebilanzierung: unscharf um Faktor 10

(Abb. © REHVA)
Beispiel zur Darstellung einer Bewertungs- und Bilanzierungsgrenze für ein Gebäude unter Berücksichtigung von vor Ort erzeugter und genutzter Energie sowie von außen zugelieferter und nach außen abgegebener regenerativer und nicht-regenerativer Energie (Abb. © REHVA)

Jeden Dienstag informiert cci Branchenticker über neue Normen, Richtlinien, Gesetze und Verordnungen aus der LüKK und der TGA. Heute geht es um einen REHVA-Leitfaden zur neuen EPBD. Darin deckt REHVA erhebliche Unschärfen bei energetischen Nachweisen von Gebäuden auf und stellt Lösungsvorschläge vor. Für Mitglieder von cci Wissensportal hat die Redaktion den Leitfaden ins Deutsche übersetzt und redigiert.

In der Neufassung der europäischen Gebäudeeffizienzrichtlinie EPBD 2024 spielen Vorgaben zu künftigen Ausführungen und Nachweisen zum Primärenergieverbrauch von Niedrigstenergie- und Nullemissionsgebäuden eine zentrale Rolle. Eine ausführliche Zusammenfassung der neuen EPBD steht in cci Wissensportal unter der Artikelnummer cci271595. Die EPBD-Vorgaben müssen innerhalb von zwei Jahren in den EU-Staaten umgesetzt werden. Erläuterungen dazu enthält der von der REHVA (Federation of European Heating, Ventilation and Air Conditioning Associations), Brüssel, erstellte Leitfaden „Berechnung der Primärenergie- und betriebsbedingten CO2-Indikatoren in der Neufassung der EPBD-Richtlinie zur Gebäudeenergieeffizienz“. Darin weist REHVA darauf hin, dass die EPBD-Vorgaben zu Effizienzgebäuden zu vage und unscharf formuliert sind. Sie sollten für EU-weit einheitliche Berechnungs- und Darstellungsverfahren in Gebäudeenergieausweisen eindeutig definiert werden. Hierbei geht es insbesondere darum, in welcher Form regenerative und nicht-regenerative Energien beim Gebäudeprimärenergieverbrauch und bei den zu berechnenden CO2-Emissionen bilanziert werden. Einerseits können regenerative Energien (Photovoltaik, Biomasse, Solarthermie, Wärmepumpen, weitere Umweltenergien) am Gebäudestandort erzeugt und genutzt werden. Andererseits kann zum Beispiel in einer Solaranlage erzeugter Strom auch ins öffentliche Stromnetz eingespeist werden. Hinzu kommen zum Gebäude zugelieferte fossile und regenerative Energien und der Bezug von Strom aus dem öffentlichen Netz.

Je nachdem, auf welche Weise diese verschiedenen Energien berücksichtigt werden, ergeben sich unterschiedliche Verfahren zur Ermittlung und Bilanzierung der Primärenergie. Anhand von Beispielrechnungen für Muster-Mehrfamilienhäuser für kühles, gemäßigtes und warmes Klima zeigt der Leitfaden auf, dass sich die Ergebnisse für die Primärenergie bei verschiedenen Bilanzierungsverfahren um mehr als den Faktor 10 unterscheiden können. Zur Klärung dieser unbefriedigenden Situation enthält der Leitfaden Vorschläge für ein EU-weit einheitlich anzuwendendes Verfahren.

Exklusiv für Mitglieder von cci Wissensportal hat die Redaktion den interessanten REHVA-Leitfaden (18 Seiten) aus dem englischen Original ins Deutsche übersetzt und redigiert. Dieser Beitrag steht unter „Anhänge“ als pdf-Datei zum Download bereit.

Eine monatlich aktualisierte Übersicht zu mehr als 350 Normen, Richtlinien, Verordnungen und Gesetzen aus der LüKK finden Sie in cci Wissensportal unter der Artikelnummer cci257169. In dieser nach Themenbereichen gegliederten Tabelle sind die Neuerscheinungen des Jahres 2024 in blau und die über 130 technischen Regeln, zu denen die Redaktion Zusammenfassungen erstellt hat, in grün gekennzeichnet (mit zugehörigen Artikelnummern).

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