Großwärmepumpen mit natürlichen Kältemitteln könnten eine Schlüsselrolle bei der Energiewende spielen. Sie sind nicht nur eine umweltfreundliche Alternative zu herkömmlichen Heiz- und Kühlsystemen, sondern eröffnen auch der Industrie neue Möglichkeiten, Prozesse zu dekarbonisieren. Das hat die jüngste Tagung von cci Schulung in Berlin gezeigt. Fortsetzung folgt im Februar 2025.
Am 4. und 5. Dezember hat in Berlin eine Fachtagung über Großwärmepumpen stattgefunden. Die Veranstaltung, organisiert von cci Schulung, zog rund 70 Teilnehmer aus verschiedenen Bereichen der Branche an, darunter Planer, Anlagenbauer, Energieberater und Betreiber großtechnischer Anlagen. An zwei Tagen wurden sowohl theoretische Grundlagen als auch praktische Anwendungen vermittelt – inklusive einer Exkursion. Der Fokus lag dabei auf Großwärmepumpen mit mehr als 500 kW Leistung, die Ammoniak, CO2 oder Wasser als natürliche Kältemittel verwenden.
Nach einer Einführung von Moderator Lars Keller, Hitzköpfe-Academy, Poing, über die aktuelle Kältemittelsituation unter Berücksichtigung der F-Gase-Verordnung EU 2024/573 ging das Programm weiter mit einem Vortrag von Dr. Klaus Ramming von der AGO GmbH Energie + Anlagen, Kulmbach, über Ammoniak-Wärmepumpen (NH3) mit Wasser-Lösungskreislauf, die Temperaturen bis 160 °C erreichen können. Dr. Florian Schlosser von der Universität Paderborn führte die Teilnehmer anschließend in die Grundlagen der Pinch-Analyse ein, eine Methode zur Optimierung von Energiesystemen. Danach informierte Marcel Riethmüller, ecogreen GmbH, Delmenhorst, über staatliche Fördermöglichkeiten für Großwärmepumpen.
Am Nachmittag des ersten Veranstaltungstages standen zunächst innovative Konzepte im Mittelpunkt. Andreas Kaiser und Christian Fritz von Netz-Werk Regenerativ, Gräfelfing, gaben detaillierte Einblicke in kalte Nahwärmenetze. Ulrich Brinkmann von 2G Energy AG, Heek, erläuterte Synergien zwischen Wärmepumpen und Kraft-Wärme-Kopplung. Anschließend gab Philip Hofmann von der Fraunhofer-Einrichtung für Energieinfrastrukturen und Geothermie (IEG) Karlsruhe, einen Marktüberblick über Hochtemperaturwärmepumpen mit Wasser als Kältemittel (R718) und dafür geeignete Verdichterarten. Den Abschluss des ersten Tages bildete der Vortrag von Andreas Kaiser, Goodmen Energy, Gräfelfing, über „Compons“ als schwimmende Wärmezentralen im Leistungsbereich von 1 bis 10 MW.
Der zweite Tag begann mit einem Vortrag von Marc Fürth, Carrier Kältetechnik Deutschland GmbH, Köln, über Kältesysteme mit CO2 als natürlichem Kältemittel. Philip Hofmann vom Fraunhofer IEG brachte mit seinem zweiten Vortrag die Themen thermische Speicher und Großwärmepumpen zusammen. Hans Joachim Schmidt von Uhrig Energie GmbH, Geisingen, präsentierte anschließend das Potenzial von Abwasser als Wärmequelle für Wärmepumpen, und Tobias Hirsch von der MAN Energy Solutions, Augsburg, verglich Baugröße und Verdichterdesign von Anlagen mit Ammoniak und Isobutan.
Der Abschluss des zweiten Tages war ein Besuch bei der GEA Refrigeration Germany GmbH, Berlin. Als Gastgeber gewährten Hannes Burgis und Dirk Oschetzke, beide technischer Vertrieb, Einblicke in Ammoniak-Großwärmepumpen, wobei sie Ausführungen mit Hubkolben- und Schraubenverdichtern gegenüberstellten. Die Teilnehmer konnten zudem den GEA-Produktionsstandort für Schraubenverdichter und -aggregate besichtigen – inklusive eines Prüfstands für Großwärmepumpenverdichter. Nicht weniger wichtig als die Vorträge der Veranstaltung haben viele Teilnehmer das abendliche Treffen am ersten Veranstaltungstag bewertet. Bis spät in die Nacht wurde sich informell ausgetauscht, angeregt diskutiert und wertvolle Kontakte geknüpft.
Aufbauend auf dem Erfolg der Berliner Veranstaltung findet am 18. und 19. Februar 2025 in Frankfurt am Main die bereits siebte Tagung von cci Schulung über Großwärmepumpen statt.
Details und Anmeldung
Einen Rückblick auf vorangegangene Tagungen über Großwärmepumpen finden Sie hier:
– cci Schulung: Run auf Großwärmepumpen
– Fünfte Veranstaltung „Großwärmepumpen und Hochtemperaturanwendungen“ kommt gut an
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