Ein Sachverständiger hat bei einer Begutachtung beanstandet, dass bei Rooftop-Lüftungsgeräten für eine gewerbliche Küche plus angeschlossener Gastronomie damit zu rechnen ist, dass Fortluft als Umluft wieder angesaugt wird. Der Gerätehersteller bestreitet dies. Nun fragt der Sachverständige, ob Leser von cci Branchenticker die widersprüchlichen Annahmen durch Messeergebnisse auflösen können.
Folgenden Fall schildert der der Redaktion bekannte öffentlich bestellte und vereidigte Sachverständige: Besagte Rooftop-Lüftungsgeräte stehen auf einem Flachdach, das umlaufend von einer 80 cm hohen Attika umgeben ist. Sowohl beim Gerät für die Küchenlüftung als auch bei dem für den Gastraum werde die Fortluft nicht über Dach geblasen, sondern auf das Dach, sodass sich eine Art Fortluftsee ergebe. Die Außenluft für den Gastraum wird direkt über dem Fortluftauslass angesaugt. In etwa 2,5 m Entfernung zu einer der Außenluftansaugöffnungen ist ferner ein Fettabscheider der Küche installiert, der laut Ersteller luftdicht mit einem Gullydeckel verschlossen sei und nur geöffnet werde, wenn das Restaurant nicht geöffnet habe.
Der Sachverständige hat letztlich moniert, „dass Fortluft als Umluft wieder angesaugt wird und damit der erforderliche Mindest-Außenluftwechsel, der im vorliegenden Fall ohnehin bereits erheblich unterschritten wird, noch weiter unterschritten wird – geschätzt um 5 %.“ Er fragt nun, ob es zu einem vergleichbaren Fall bereits Messungen gibt, die belegen, wie viel von der nach unten geblasenen Fortluft über die Ansaugöffnungen wieder erfasst werden.
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Grundsätzlich würde ich die Bedenken des Sachverständigen unterstützen. Die Fortluft sollte
eigentlich bevorzugt immer nach oben ausgeblasen werden.
Die Gerätehersteller im RLT-Herstellerverband haben einen Vorschlag erarbeitet, der zukünftig in die
DIN EN 16798-3 integriert werden soll. Dabei wurden für RLT Dachgeräte Abstände zwischen Außen- und Fortluft
definiert, die eine Luftrezirkulation verhindern soll.
Aktuell gibt es in den gültigen Normen keine Fundstellen dazu. Skizzen dazu finden Sie unter „Anhänge“.
Wenn In dem konkreten Fall die Außenluft direkt über Fortluftöffnung angesaugt wir, wird dieses zwangsläufig zu
einer Rezirkulation führen, da die Fortluft wärmer als die Außenluft sein wird. In der alten mittlerweile ungültigen Norm EN13779 wären Anstände zwischen Außen- und Fortluft unter diesem Fall (ohne Berücksichtigung der Attika) von 2 bis 3 m (Abluftqualität 2) einzuhalten.
Die umlaufende Attika wird ihren Beitrag zur Ansaugung belastetter Luft leisten. Meine Empfehlung wäre
die Fortluft über einen Luftkanal nach oben auszublasen und die Luftgeschwindigkeit dabei erhöhen.