- Vorbemerkungen
- Infektionsschutz statt empfundene Luftqualität
- Das Verfahren nach DIN EN 16798 Teil 1
- Das Verfahren nach Rehva
- Das Verfahren nach FGK
- Vergleich der Verfahren
- Weitere Inhalte und Themen des Rehva-Leitfadens
In einem neuen Leitfaden erläutert Rehva, der europäische Dachverband der Verbände für Heizungs-, Lüftungs- und Klimatechnik, eine Methode zur Auslegung von Außenluftvolumenströmen für Gebäude und Nutzungszonen zur Verringerung eines Infektionsrisikos.
Titel:
Health-based target ventilation rates and design method for reducing exposure to airborne respiratory infectious diseases
Erscheinung:
Dezember 2022
Umfang:
23 Seiten (englisch, vier Kapitel, drei Anhänge)
Verfasser:
Federation of European Heating, Ventilation and Air Conditioning Associations (REHVA), Brüssel
Download:
hier
Vorbemerkungen
Der Leitfaden „Health-based target ventilation rates and design method for reducing exposure to airborne respiratory infectious diseases“ (gesundheitsbasierte Ziellüftungsraten und Auslegungsmethoden zur Verringerung der Exposition gegenüber luftübertragenen Infektionskrankheiten der Atemwege) hat einen Umfang von 23 Seiten.
In der Einleitung des Leitfadens erläutert der Verband die hohe Bedeutung einer ausreichenden Be- und Entlüftung von Räumen zur Verringerung des Infektionsrisikos durch Viren, Bakterien und weitere schädliche organische und anorganische Substanzen in der Luft. „Es gibt jedoch bislang kein Verfahren, um die Belüftung von Gebäuden und weitere Maßnahmen zum Schutz von Personen vor der Übertragung von Atemwegserkrankungen zu planen“, so Rehva.
Infektionsschutz statt empfundene Luftqualität
Zur Auslegung von Lüftungsanlagen und Außenluftvolumenströmen für Gebäude verweist Rehva zunächst auf die DIN EN 16798 Teil 1 „Lüftung vor Gebäuden: Eingangsparameter für das Innenraumklima zur Auslegung und Bewertung der Energieeffizienz von Gebäuden bezüglich Raumluftqualität, Temperatur, Licht und Akustik“ (deutsche Ausgabe mit nationalem Anhang März 2022). Das darin beschriebene Verfahren beruhe, so Rehva, auf der von Personen wahrgenommenen Luftqualität (Gerüche) in Abhängigkeit von Emissionen von Personen und vom Gebäude. Dieser Ansatz vernachlässige aber Risiken zu Übertragungen von Bakterien, Viren und weiteren Schadstoffen in der Raumluft, die zu Erkrankungen der Atemwege und zu Infektionen führen können.
Zur Berücksichtigung dieser Faktoren empfiehlt Rehva für eine infektionsrisikobasierte Lüftungsmethode das nachfolgend beschriebene Verfahren. Das Anwenden der daraus folgenden Lüftungsraten wird die Ausbreitung von Viren wie Corona, Erkältung und Influenza sowie weiteren Schadstoffen laut Verband „zumindest auf ein Risikoniveau verringern, bei dem eine infektiöse Person nicht mehr als eine weitere Person während der präsymptomatischen Infektionszeit ansteckt.“ Dazu wird vorgeschlagen, die Ziel-Außenluftraten bei der Planung von Neubauten und Renovierungen so anzuwenden, dass stets die höhere der gesundheits- (Rehva) und behaglichkeitsbezogenen Lüftungsrate (DIN EN 16798) zur Auslegung des Lüftungssystems verwendet wird. Dabei können die gesundheitsbezogenen Lüftungsraten teils deutlich höher sein als die Komfortlüftungsraten. Solch hohe Lüftungsraten sind aber nur in Epidemiezeiten zum Infektionsschutz erforderlich. Unter normalen Bedingungen, also außerhalb von Pandemiezeiten, empfiehlt Rehva den bedarfsgesteuerten Betrieb der Lüftungsanlage, um die Komfortwerte nach Norm einzuhalten und um den zur Lüftung erforderlichen Energiebedarf zu verringern. Zum Umsetzen einer bedarfsgesteuerten Lüftung müssen die Gebäude und Räume mit Sensoren und Systemen zur Messung der Raumluftqualität und zur Steuerung der daran anzupassenden Luftmengen in der Lüftungsanlage ausgestattet sein (siehe Kapitel 3 des Leitfadens).
Das Verfahren nach DIN EN 16798 Teil 1
Der Beitrag wurde für cci Wissensportal von Dr. Manfred Stahl erstellt (Stand: März 2023)
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