In einem Asylbewerberheim ist ein Raum, in dem acht Waschmaschinen und acht Trockner stehen. Dieser Raum soll zur Wärmeabfuhr und vor allem zur Feuchteabfuhr gelüftet werden. Interessant wäre, welche Wärmeabgabe und welche Feuchteabgabe in den Raum durch die Maschinen und die Wäsche anzunehmen ist.
Antworten der Leser
1.
Wenn irgend möglich sind grundsätzlich die Bereiche mit Waschmaschinen und Trocknern lüftungstechnisch zu trennen, da der Betrieb von Trocknern mit feuchtwarmer Luft höchst ineffizient ist. Für den Trocknerbereich ist dann nur noch eine ausreichende Zufuhr von Außenluft sicherzustellen. Für den Waschbereich ist eine feuchtegeführte Abluftanlage mit ausreichender Dimensionierung vorzusehen. Das scheint mir die einfachste Lösung.
Ist eine räumliche Trennung nicht möglich, sollten die Waschmaschinen und Trockner möglichst an gegenüberliegenden Wandseiten aufgestellt werden. Die Zuluft muss dann in Trocknernähe und die Abluft in Waschmaschinennähe zu- bzw. abgeführt werden.
Zur Dimensionierung der Abluftanlage kann man auf Erfahrungswerte für außenluftbezogene Luftwechselzahlen (z. B.: IKZ-Haustechnik, Ausgabe 4/1999, Seite 58 ff. (Link) zurückzugreifen. Hier wird für Wäschereien ein Wert von 10 bis 15 angegeben. Damit kann der Volumenstrom über das Raumvolumen und die Luftwechselrate ermittelt werden. Da die Abluft feuchtegeführt ist, spielt eine geringe Überdimensionierung im Betrieb nur eine untergeordnete Rolle. Falls es sich um Ablufttrockner handelt, ist der Abluftvolumenstrom durch die Trockner zuluftseitig zusätzlich zu berücksichtigen.
Dipl.-Phys. Karl-Heinz Werner, Berlin
2.
Ich würde an Ihrer Stelle die Feuchteabgabe der Geräte im Raum messtechnisch mit Datenlogging ermitteln und darauf die weitere Planung aufbauen.
Die messtechisch ermittelten Werte sind belastbarer als jede theoretische Annahme und bilden in der Regel die beste Grundlage für eine weitere Planung.
Detlef Malinowsky
3.
Als erstes muss man wissen, was für Geräte es sind, zum einen Abluft- oder Kondensationstrockner und welche Leistung,
und zum andern über die Waschmaschinen das gleiche, welche Typen und welche Leistung. Weiter ist die durchschnittliche Laufzeit wichtig.
Für was könnte man die Abwärme nutzen, gibt es im Heim Brauchwasserspeicher die mit einem kleinen Wasserkühlsatz Wärme aufnehmen könnten. Hier muss dann die Amortisationszeit errechnet werden (Aufwand/Ertrag).
Helmut Schneiker, KKS, Eislingen
4.
In einem ähnlichen Fall habe Ich das Thema wie folgt angegangen:
Grundlage
8 Haushaltswaschmaschinen auf einer Raumseite
8 Haushalts-Kondensationstrockner auf der anderen Raumseite
Raumfläche: 27,40 m²
Raumhöhe 2,50 m
Raumvolumen 68,50 m³
Version 1
Hinweis in der VDI 2075 „Eissportanlagen – Technische Gebäudeausrüstung“
Im Abschnitt TGA gibt es in der Tabelle 16 einen Hinweis zur Lüftung von Trockenräumen.
In diesen Trockenräumen sind Waschmaschinen und Trockner aufgestellt.
Es wird ein Luftwechsel von mindestens 6-fach angegeben.
Version 2
Hinweis in der DIN 18032 Teil 1 „Sporthallen – Hallen und Räume für Sport und Mehrzwecknutzung – Grundsätze für die Planung“
Im Abschnitt 10 Lüftung wird für Umkleiden ein 6-facher Luftwechsel und für Duschräume ein 8-10-facher Luftwechsel angegeben.
Version 3
Hinweis in der VDI 2089 „Technische Gebäudeausrüstung von Schwimmbädern – Hallenbäder“
Im Abschnitt 6 – Luftmassenstromberechnung gibt es Hinweise zur Wasserverdunstung in der Schwimmhalle.
Dies ist bezogen auf die Oberfläche des Schwimmbeckens und ob das Wasser bewegt oder ruhig ist. In vereinfachter Form habe ich dazu bei einem Hersteller für Schwimmbadentfeuchtungsgeräte ein Schaubild gefunden, in dem man die verdunstete Wassermenge bezogen auf die Oberfläche ablesen kann.
Dipl.-Ing. Anton Tienes, Ingenieurbüro, Berlin
Artikelnummer: cci52258
Jede Art der Vervielfältigung, Verbreitung, öffentlichen Zugänglichmachung oder Bearbeitung, auch auszugsweise, ist nur mit gesonderter Genehmigung der cci Dialog GmbH gestattet.